Über
Diese Website dient als Wissensquelle für ein besseres Verständnis von Impfwegen und diesbezüglich vorhandenen Erfahrungen in den verschiedenen Mitgliedstaaten und kann für vielfältige Fragestellungen wie etwa die Suche nach aktuellen Projektinformationen und -ergebnissen oder die Suche nach Best Practices für das Überwinden von Impfhindernissen genutzt werden.
Hintergrund
Der in den letzten Jahren beobachtbare Rückgang bei den Impfquoten in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten hat zu neuen Ausbrüchen von Erkrankungen geführt, die durch Impfstoffe verhindert werden können. Die COVID-19-Pandemie hat diese Situation verschlimmert und Herausforderungen für die Kontinuität von routinemäßigem Impfprogrammen geschaffen. Faktoren im Zusammenhang mit der Impfzurückhaltung, bei der es sich um einen Aufschub oder eine Ablehnung von Impfungen aufgrund von Sicherheits- und Wirksamkeitsbedenken handelt, spielen eine zentrale Rolle bei der Impfquote.
Vertrauen in Impfstoffe und Impfrichtlinien, in Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen sowie in die Gesundheitsbranche ist ein zentraler Treiber für impfbezogene Verhaltensweisen. Allerdings gibt es auch Hindernisse hinsichtlich der Einfachheit der Inanspruchnahme von Impfangeboten, die Menschen davon abhalten, sich impfen zu lassen.
Auch wenn bereits Maßnahmen ergriffen wurden, um Impfbedenken bei den Bürgern der EU zu ermitteln, zu überwachen und Lösungen dafür zu finden, ist es notwendig, Hindernisse, die Impfungen entgegenstehen, weiter zu untersuchen. Zu derartigen Hindernissen gehören unter anderem:
- eine ausreichende Verfügbarkeit von Impfstoffen
- die Verfügbarkeit von Fachkräften aus dem Gesundheitswesen zur Verabreichung von Impfstoffen, darunter sowohl die Anzahl der Impfärzte pro Kopf als auch die verschiedenen Kategorien von Fachkräften aus dem Gesundheitswesen, die zur Verabreichung von Impfstoffen befugt sind
- die geografische Nähe von Impfdiensten zu Bürgern
- die Erschwinglichkeit von Impfdienstleistungen für Bürger
- administrative und praktische Schritte für den Erhalt einer Impfung (z. B. eine Verordnung von einer Fachkraft aus dem Gesundheitswesen, der Kauf des Produkts in einer Apotheke und die Rückkehr zu einer Fachkraft aus dem Gesundheitswesen für die eigentliche Verabreichung des Impfstoffs im Anschluss)
- Einfachheit der Inanspruchnahme von Impfdiensten im Hinblick auf Öffnungszeiten, Terminbuchung und vergleichbare Angelegenheiten, aber auch die vorhandene (oder nicht vorhandene) Möglichkeit zum Erhalt von Impfungen am Arbeitsplatz, in der Schule und/oder sonstigen lokalen Umgebungen
- direkte Kontaktaufnahme von Impfdiensten mit Bürgern, beispielsweise durch postalische Erinnerungen oder SMS
Bei dem Projekt mit dem Titel „Impfhindernisse überwinden“ handelt es sich um ein dreijähriges Vorhaben, das von der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA) im Auftrag der Europäischen Kommission finanziert wird. Im Mittelpunkt stehen sieben Impfstoffe gegen folgende Krankheiten beziehungsweise Krankheitserreger: COVID-19; Humanes Papilloma-Virus (HPV); Influenza; Mumps, Masern, Röteln (MMR); Meningitis; Polio und Tetanus.
Mit dem Projekt werden folgende Ziele verfolgt:
- Ermittlung von Impfhindernissen physischer, praktischer und administrativer Art sowie der negativen Auswirkungen dieser Hindernisse auf die EU-Mitgliedstaaten sowie die Impfquoten
- Ermittlung vielversprechender Vorgehensweisen, die von EU-Mitgliedstaaten eingeführt wurden und für das Überwinden derartiger Hindernisse ergriffen werden können
- Entwicklung von Empfehlungen, die für den Umgang mit den ermittelten Hindernissen in Frage kommen und auf verschiedene Akteure, unter anderem auf politische Entscheidungsträger auf EU-Ebene sowie auf nationaler Ebene, auf zuständige Gesundheitsbehörden in den EU-Mitgliedstaaten sowie auf Fachkräfte im Gesundheitswesen, Patienten und Bürger in der EU und in den EU-Mitgliedstaaten, zugeschnitten sind
Arten von Aktivitäten im Rahmen des Projekts
Zur Verwirklichung der Zielsetzungen finden folgende Aktivitäten im Rahmen des Projekts statt:
- Erfassung der Impfhindernisse, denen Bürger in allen EU-Mitgliedsstaaten gegenüberstehen.
- Ermittlung vielversprechender Vorgehensweisen, die für den Umgang mit Impfhindernissen von Gesundheitsbehörden in EU-Mitgliedstaaten entwickelt wurden.
- Auswahl vielversprechender Vorgehensweisen auf Grundlage des Evaluierungsrahmens innerhalb der Lenkungsgruppe für Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und Management von nicht übertragbaren Krankheiten (SGPP) der Europäischen Kommission.
- Organisation von Besuchen vor Ort in Ländern, in denen vielversprechende Vorgehensweisen in eine engere Auswahl aufgenommen und/oder ausgewählt wurden. Diese Pilotprojekte bieten eingeladenen Gesundheitsbehörden die Chance, selbst zu sehen, wie diese vielversprechenden Vorgehensweisen funktionieren.
- Pilotprojekte mit drei vielversprechenden Vorgehensweisen in neun freiwilligen EU-Mitgliedstaaten. Diese Pilotprojekte dauern 12 Monate und in deren Rahmen werden ausgewählte vielversprechende Vorgehensweisen eingeführt, um die Relevanz und Übertragbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen zu überprüfen.
- Entwicklung von Empfehlungen für das erfolgreiche Überwinden von Impfhindernissen im Hinblick auf die im Rahmen des Projekts durchgeführten Maßnahmen.
- Durchführung von zwei groß angelegten Erhebungen in allen Mitgliedstaaten, davon eine unter der Allgemeinbevölkerung und eine unter Fachkräften des Gesundheitswesens. Auf Grundlage dieser Erhebungen soll ein statistisches Modell entwickelt werden, um zu bewerten, inwieweit sich physische, administrative und praktische Hindernisse auf die Entscheidung gegen das Impfen auswirken. Anhand dessen soll letztlich beurteilt werden, in welchem Umfang sich eine höhere Impfquote erzielen ließe, wenn diese Impfhindernisse überwunden wären.
Zielgruppe
Impfungen sind ein Instrument zur Verhütung von Infektionskrankheiten. Die Verminderung der negativen Auswirkungen von Impfhindernissen wird für eine große Vielzahl von Stakeholdern von Nutzen sein.
Das Projekt „Impfhindernisse überwinden“ ist relevant für öffentliche Gesundheitsbehörden, Wissenschaftler und Forschende im Bereich von Impfrichtlinien, die an der Festlegung nationaler und/oder regionaler Impfstrategien mitwirken. Das Projekt ist ebenso relevant für Fachkräfte und praktische Ärzte in einer Vielzahl von Bereichen der Gesundheitsversorgung. Projektergebnisse, einschließlich ermittelter Hindernisse sowie Maßnahmen, wie diese Hindernisse erfolgreich überwunden werden können, , werden auf der Website verfügbar sein.
Die Website ist offen zugänglich für die Allgemeinheit und bietet eine Übersicht über die sieben Impfwege, Maßnahmen für das Überwinden einiger alltäglicher Hindernisse sowie weitere Informationen zu Webseiten nationaler Gesundheitsbehörden.
Finanzierung
Dieses Projekt wird finanziert vom Aktionsprogramm der Union im Bereich Gesundheit (EU4health) und im Auftrag der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA) durchgeführt. Die geäußerten Meinungen und Sichtweisen sind allerdings nur die des bzw. der Verfasser(s) und stimmen nicht notwendigerweise mit denen der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales überein. Weder die Europäische Union noch die Europäische Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales übernehmen Verantwortung für diese Inhalte.
Projektnummer: HADEA/2021/OP/0010.
Projektkonsortium
Das Projekt „Impfhindernisse überwinden“ steht unter der Leitung von Verian in Partnerschaft mit dem Europäischen Verband für Gesundheitsmanagement (EHMA), ifok, der Europäischen Akademie für Pädiatrie (EAP) und dem Europäischen Netzwerk der regionalen und lokalen Gesundheitsbehörden (EUREGHA).